Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 26. Februar 2006
Subsidiarität
„Wie dasjenige, was der Einzelmensch als eigener Initiative und mit seinen eigenen Kräften leisten kann,
ihm nicht entzogen und der Gesellschaftstätigkeit zugewiesen werden darf,
so verstößt es gegen die Gerechtigkeit,
das, was die kleineren und untergeordneten Gemeinwesen leisten und zum guten Ende führen können,
für die weitere und übergeordnete Gemeinschaft in Anspruch zu nehmen;
Jedwede Gesellschaftstätigkeit ist ja ihrem Wesen und Begriff nach
subsidiär ;
sie soll die Glieder des Sozialkörpers unterstützen, darf sie aber niemals zerschlagen oder aufsaugen.“
(Sozialenzyklika Quadragesimo anno, verfasst von Gustav Grundlach und Nell-Breuning, unter Papst Pius XI, 1931)
"Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott.
Gott hilft denen, die sich selbst helfen.
Also unsere eigenen Bemühungen und wir sehen es als Verdienst Gottes.
Wenn wir wissen, wie man eine Lampe anzündet, sollten wir eine Lampe anzünden.
Und wenn wir eine Lampe anzünden, ist die Dunkelheit plötzlich verschwunden und wir sagen: "Gott sei Dank!"
Wir haben Gott immer in unserem Bewusstsein.
Gott ist jene Fülle, die Fülle aller Möglichkeiten. Und dies ist in unserem eigenen Selbst charakterisiert.
Selbstbezügliches Bewusstsein ist die volle Enthüllung von -- wir können sagen -- Gottes Gnade, Gottes Willen.
Alle diese Dinge gab es alle Zeitalter hindurch.
Nun beginnen wir eine bessere Welt in demselben alten Licht Gottes zu sehen, demselben alten Licht des Naturgesetzes,
demselben alten Licht des Bewusstseins, der Intelligenz, der unendlichen kreativen Kraft.
All dies sind großartige Ermahnungen an unser eigenes kreatives Potential - das kreative Potential, das jedem innewohnt.
Gott ist in Dir, in mir, in jenem, in diesem.
Das ist der Grund, warum das menschliche Bewusstsein in allen Zeitaltern versuchte, sich mit diesem Feld der Intelligenz,
einem lebendigen Feld aller Möglichkeiten, in Verbindung zu bringen.
In dieser Generation nennen wir es transzendentales Bewusstsein.
Denn für das Allgegenwärtige muss man den Bereich der Veränderungen transzendieren.
So bringt Transzendentale Meditation den transzendentalen Bereich des Bewusstseins, das Einheitliche Feld der Intelligenz."
Maharishi
Durchgängige Erwerbstätigkeit mit Durchschnittseinkommen verschafft gegenwärtig einen Rentenanspruch von 1.254 €/Monat.
Mütter, die allein durch Kindererziehung einen Rentenanspruch auf Höhe der Sozialhilfe erwerben wollen (ca. 638 €/Monat)
müssen dafür rund 12 Kinder großgezogen haben, oder eben 24, um auf die Altersversorgung ihrer kinderlosen erwerbstätigen
Generationsgenossin zu kommen. - Dabei würden neben der Rentenversicherung alle sozialen Alterssicherungssysteme ohne
erfolgreich großgezogene Kinder sofort zusammenbrechen. Zudem finanzieren sich Kinderlose im Ruhestand - systembedingt -
nicht durch eigene Beitragszahlungen, sondern ausschließlich durch die Erträge, die die einstige Kindergeneration
erwirtschaftet. Bei allem Glück, das Kinder vielfach für ihre Eltern bedeuten - immer mehr junge Paare und junge Eltern
können oder wollen es sich nicht länger leisten, dafür wirtschaftlich in einem historisch unbekannten Ausmaß abgestraft
zu werden.
"Um gute Familienpolitik zu machen, muß man die Gesellschaft mögen, in der man lebt: Man muß sie überhaupt in die
Zukunft hinein verlängern wollen. Dabei ist es eher hinderlich, die Kernfamilie für einen Hort der Reaktion und
Unterdrückung zu halten. Dieses Mißtrauen findet sich bei bestimmten Sozialdemokraten und Grünen durchaus:
Ihre Wahlbroschüren jedenfalls beschwören gern aufs fortschrittlichste die Gleichwertigkeit sämtlicher menschlichen
Gesellungsformen.
Es gibt aber Unterschiede. Familien tragen zur Zukunft der Gesellschaft mehr bei als Singles oder kinderlose Paare.
Das müßte politische Folgen haben. Statt dessen nimmt in Öffentlichkeit und Politik eine Prioritätenverwirrung zu,
die schon jetzt der rechtlichen Regelung homosexueller Partnerschaften mehr Aufmerksamkeit schenkt als der Frage,
wie man Eltern bei der Erziehung und bei der Vereinbarung von Familie und Beruf unterstützen kann."
Susanne Gaschke in DIE ZEIT Nr. 6/1999 und immer noch alles beim Alten.
METRO-Handelskonzern-Chef Körber über die Überalterung der Bevölkerung und die Folgen für sein Unternehmen:
Wolfgang Glabus (CICERO): Werden die Auswirkungen des demografischen Wandels unterschätzt?
Hans-Joachim Körber: Mit Sicherheit.
Ändert sich die Geburtenrate nicht, werden im Jahr 2050 nur noch 50 Millionen Menschen in Deutschland leben.
Dann wird es in Deutschland ebenso viele Menschen geben, die über 80 sind, wie Einwohner, die unter 20 sind.
Wir sind wie jemand der aus einem Hochhaus springt, gerade am 28. Stockwerk vorbeifliegt und sagt:
"Toi, toi, toi, das ist bisher noch ganz gut gelaufen."
Das Zeitfenster, darauf eine Antwort zu finden schließt sich langsam.
Wolfgang Glabus: Jetzt übertreiben Sie aber ein wenig.
Hans-Joachim Körber: Mitnichten.
Wenn ich heute in einen unserer Verbrauchermärkte gehe, dann sehe ich dass die Haustierabteilung größer ist
als die Babyabteilung. Das muss einem doch zu denken geben.
Die Auswirkungen des demografischen Wandels kommen zwar erst noch, aber sie kommen - und zwar schneller als die meisten denken. ...
Quelle: CICERO 8/04 S.102
Aussichten:
"Ein Volk, das noch schlimmer von der Überalterung betroffen ist, als Deutschland, ist Japan.
Um zu verhindern, das alle in einer Generation gleichmäßig über hohe Steuern und Abgaben diese Doppelte Last tragen müssen,
beginnt die japanische Regierung radikal kinderlose Singles und Ehepaare für ihr Alter selbst bezahlen zu lassen.
In Japan wird es teurer, keine Kinder zu haben, als Kinder aufzuziehen. Statt alle aber über Steuern zu belasten,
müssen die Kinderlosen für das Defizit alleine aufkommen. Und wer nicht spart, dem droht Altersarmut.
Ein System, das in Deutschland bisher so ähnlich nur in Bayern angedacht wird."
Bernd Raffelhüschen, Finanzwissenschaftler, Uni Freiburg
"Wir denken immer, wenn wir von Integration sprechen, an eine deutsche Mehrheitsgesellschaft, in die eine Minderheit zu
integrieren ist. Es kommt aber genau umgekehrt. In den Großstädten kippt bei den unter 40jährigen schon ab 2010 das
Mehrheitsverhältnis Deutscher zu Zugewanderten. Integration bedeutet dann: Wie integriere ich mich als Deutscher in eine
neue Mehrheitsgesellschaft aus Zugewanderten? Davon steht kein Wort in den Zuwanderungspapieren."
Prof. Dr. Herwig Birg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Demografie, zum Zuwanderungsgesetz, in der
"Welt" am 2.1.2002
"John Maynard Keynes, der säkulare Ökonom, sah in den dreißiger Jahren eine kurzes »goldenes Zeitalter« zu Ende gehen.
Zu Virginia Woolf sagte er, »wir hatten die beste aller Welten. Wir zerstörten das Christentum und genossen zugleich seine
Vorteile«. In der Phase des Übergangs von einer religiös geprägten Epoche zu einer säkularen Zeit wirken Regeln und Normen
fort, für die die Religion sorgte. Von Europas Parteien links der Mitte hatte New Labour als Erste die negativen Folgen
»libertärer Exzesse« für Familien und soziale Kohäsion benannt. Den »Konsens der Sechziger« kündigte Blair mit den Worten
auf, »die Menschen wollen nicht zurück zu alten Vorurteilen und hässlicher Diskriminierung. Aber sie verlangen nach Regeln,
Ordnung und vernünftigem Benehmen.«"
Die Zeit, 52/2004
Was Eltern aufwenden müssen, um für die Befriedigung der gehobenen Altersansprüche lebenslang Kinderloser genügend
qualifiziertes Personal zur Verfügung zu stellen:
Null bis 6 Jahre: Ein Kind kostet bis zum Alter von sechs Jahren 426 Euro pro Monat im Durchschnitt. Das zweite und
dritte Kind ist in den ersten sechs Jahren günstiger: 388 Euro monatlich pro Kind müssen die Eltern veranschlagen. Erschwerend kommt hinzu: In den ersten Jahren des Kindes bleibt ein Elternteil häufig zu Hause, der Verdienstausfall muss miteinkalkuliert werden.
6 - 12 Jahre: Zwischen dem sechsten und dem zwölften Geburtstag zahlen Mama und Papa rund 500 Euro im Monat pro Kind.
12 bis 18 Jahre: Zwischen dem 12 und dem 18. Lebensjahr kostet ein Kind 625 Euro pro Monat. Bis zum 18. Geburtstag
haben deutsche Eltern insgesamt 107.136 Euro im Schnitt pro Kind ausgegeben.
Studium: Ist ein Studium zu finanzieren, kommt noch einiges an Kosten hinzu: Ein Wirtschaftsstudium kostet nach Schätzungen
der Sparkasse Hamm 30.000 Euro. 45.000 Euro ein Medizinstudium, wenn alles glatt geht und keine Studiengebühren anfallen.
Die Statistiker gehen davon aus, dass drei viertel der Kosten von den Eltern getragen werden.
Ein Viertel der Betreuungs-, Erziehungs- und Ausbildungskosten übernimmt der Staat.
Zahlen: www.netscape.de